Kantorei der Gustav-Adolf-Kirche


Geschichte der Kantorei

<< zurück

Der zweite Zweig des Aufeinandertreffens dreier Chöre war die Kantorei der Gustav-Adolf-Kirche in Gerresheim, entstanden auf Initiative von Elisabeth Wirths (Chorleitung bis 1951) aus einem Singkreis im November des Jahres 1936. Es war die Zeit der Kirchenspaltung durch den um sich greifenden Nationalismus in Deutsche Evangelische Christen und Bekennende Kirche. Eine Reihe von Gemeindemitgliedern protestierten gegen diese Entwicklung und dem schließlich auferlegten Versammlungsverbot für die Nutzung der bisherigen eigenen Räumlichkeiten. Man wich sporadisch wechselnd in verschiedene private Bereiche aus und es stellte sich ein kleiner Chor zusammen, der die Dienste in der Bekennenden Gemeinde Gerresheim übernahm: zu Beginn nur mit zwölf bis fünfzehn Frauen und Mädchen. Später kamen zehn Männer hinzu und aus dem kleinen Chor wurde, der damaligen Zeit entsprechend, ein Singkreis. Dieser Singkreis wurde erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges neben dem dann wieder bestehenden Kirchenchor als Zweitchor zu der Gemeinde Gerresheim gehörig anerkannt.

GAK

Kantorei der Gustav-Adolf-Kirche 2005

Die Gustav-Adolf-Kirche war zu dieser Zeit noch das alleinige Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Gerresheim. Erbaut 1878, erhielt sie als sog. Stadtkirche erst 1932 ihren heutigen Namen. Dort gründete sich schon im Laufe des Jahres 1897 ein Kirchenchor, der die musikalischen Aufgaben in den Gottesdiensten übernahm. Seine Entwicklung wurde stark durch die Ereignisse zweier Weltkriege beeinflusst; er überstand jedoch alle Wirren im Auf und Ab der Zeitgeschichte und formierte sich immer wieder neu. Auch nach Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 konnten die Probenstunden nur unter Beschwernissen wegen Verdunkelung der Straßen, Truppenbelegung des Probenraumes und häufiger Fliegeralarme unregelmäßig und später auch nur nachmittags abgehalten werden. Ab 1941 wurden diese Aktivitäten immer weniger möglich. Da die meisten männlichen Mitglieder eingezogen waren, erreichte 1942 die Mitgliederzahl mit nur 30 Aktiven, einen nach damaliger Auffassung erschreckenden Tiefstand. Allmählich kam die Chorarbeit völlig zum Erliegen. Erst eine Generalversammlung 1948 setzte den Chor mit wieder 80 Mitgliedern in regelmäßigen Gang.

Im Aufwind befanden sich auch die Zahlen der Gemeindemitglieder durch Zuzug und Wiederaufbau. Es entstanden neue gemeindliche Schwerpunkte mit eigenen Gotteshäusern 1957 (Gnadenkirche) und 1960 (Apostelkirche). Auch die chorische Arbeit teilte sich entsprechend und der bisherige Singkreis als Zweitchor wurde nun offiziell Kirchenchor an der Gustav-Adolf-Kirche unter der Leitung von Walter Boller (1951 bis 1991). Dort wirkte der Chor, ab 1998 als Kantorei und zuletzt unter der Leitung von Christiane Sauer, erfolgreich mit etwa 35 Mitgliedern bis zum Jahr 2008. Gerade die letzten zehn Jahre waren getragen von gutem Zusammenhalt und wachsender Leistung. Neben dem normalen Dienst in der Gemeinde gab es eine Reihe jährlich wiederkehrender Konzerte (chorisch und instrumental), u. a. mit Werken von J.S. Bach, Beethoven, Pachelbel, Charpentier, Dvorak, Durante, Händel, Haydn, Mozart, Telemann und Vivaldi.

Schon Jahre zuvor deuteten sich insbesondere finanzielle Schwierigkeiten an, durch rückläufige Mitgliederzahlen und gestiegene Kosten. Dies lag zwar im allgemeinen Trend und betraf die gesamte evangelische Kirche, aber eben auch die Gemeinde Gerresheim. Langwierige Überlegungen der Entscheidungsgremien führten unter dem Schlagwort „ein Zentrum, eine Kantorei“ zu tiefgreifenden Umstrukturierungen in der bisherigen chorischen Gemeindearbeit. Nach der letzten Probe im Mai 2008 standen die Mitglieder der Kantorei an der Gustav-Adolf-Kirche vor der Wahl: aufhören, wechseln oder weitermachen? Einige Mitglieder entschieden sich zum Weitermachen unter gleicher Leitung und wechselten im August 2008 zum apollo-chor salve musica, unter dieser Prämisse die einzige machbare Möglichkeit.

<< zurück