Der Projektchor und 175 Jahre Luisengymnasium


apollo-chor feiert mit Kooperationspartner „Projektchor Luisen-Gymnasium“

Unter dem Motto „175 Jahre Schule der Persönlichkeiten“ feierte das Städtische Luisen-Gymnasium am 9. November 2012 ein rauschendes Fest in der vollbesetzten Tonhalle zu Düsseldorf. In siebzehn Bildern zeichnete das Programm markante Ereignisse in der schulischen Entwicklung und Geschichte auf. Einen farbigen Paukenschlag unter den zahlreichen Reden und Darstellungen setzte hierbei der Projektchor aus SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und Ehemaligen unter der Leitung von Christiane Sauer mit der Begleitung der Green-Horns-Big-Band, einem Ensemble der Clara-Schumann-Musikschule unter der Leitung von Romano Schubert. Angekommen im Jahr 1920 präsentierten sie mit Witz und Groteske den Schlager „Ach Luise, kein Mädchen ist wie diese“ von Ralph Benatzky (1884-1957) im swingenden Sound dieser Zeit.

Luise3Alle Fotos: © Roland Baumann

Das Liebeslied stellt ein Pendler-Liebespaar vor, das voneinander getrennt wohnend, die einzige direkte Verbindung durch die damals wichtige Eisenbahn hat. Man führt also eine „Wochenend-Verbindung“.

Mal wieder miteinander verabredet, möchte der Liebste sehnsüchtig die Lokomotive sein: „dann wär‘ ich dir schon etwas früher nah“, möchte in der Angst, es könnte etwas passieren, die Schiene sein: „dann wüsste ich auch, dass du sicher fährst“, wäre am liebsten das Trompetelein des Bahnhofsvorstandes „dann wüsste ich genau, dass du mich auch erhörst“: Hier liegt mit Kniefall ein Heiratsantrag in der Luft, oder?

Luise4Obwohl er schon mehrfach der Liebsten die Liebe erklärt hat, wurde sie bisher nicht richtig wahrgenommen. Aber ohne seine Liebste möchte er lieber sterben als weiter leben: „und legt man sie dereinst zur Ruh‘, dann legt‘s mich auch dazu“. Welch schillernde Darstellung von Ängsten, Sehnsucht, Zuneigung, Ergebenheit und Romantik!

Des Liebsten Brust wallt vor der „Anmut“ der Erscheinung, vor dem „Charme“ des Ausdrucks und des „Timbres“ der Stimme. Das Bildnis der „wasserblauen  Augen“ kontrastiert schwärmerisch futuristisch in allen Farben, das Mündchen wirkt „blass, zart und mystisch“, verlockend zum Küssen und die „in sanftem Rund sich biegenden Beine“ verlocken zum zärtlichen Liebkosen.

Diese Beziehungen und Empfindungen  zum anderen Geschlecht fasst man heute völlig unromantisch zusammen in „cool“ und „geil“ und „sexy“ zusammen. Die alten Formen der Sitte „sich in vielschichtigen Worten die Liebe erklären“, „kniefallend mit Anbetung die Liebe erklären“ und offiziell „um die Hand anhalten“ ist nicht mehr so wichtig.

Luise6Das Publikum erfreute sich an unserer Darbietung, wir hatten viel Spaß bei den Proben und in der Warteschleife vor der Aufführung und wir genossen die Ehre, für das Luisen-Gymnasium in der Tonhalle auf der Bühne stehen zu dürfen.

Martin Held

Ach, Luise (Swing)

Aus dem Musikalischen Lustspiel ‚Bezauberndes Fräulein‘
von Ralph Benatzky (1884 bis 1957) Musik und Libretto

Ach Luise, morgen früh um acht Uhr zwanzig
steigst du ein in deinen Zug und um halb zehn Uhr bist du da.
Ach am liebsten möchte ich bei deinem Zug Lokomotive sein,
dann wär‘ ich dir schon etwas früher nah,
ach, Luise könnte ich bei deiner Eisenbahn die Schiene sein,
dann wüsste ich auch, dass du sicher fährst,
oder wäre ich vom Bahnhofsvorstand das Trompetelein,
dann wüsste ich genau, dass du mich auch erhörst.

Ach, Luise, kein Mädchen ist wie diese,
diese Anmut, dieser Charme, dieses Timbre,
macht mich rasend ob es Mai, ob Decembre.
Ach, Luise, das ist meine Devise,
und legt man sie dereinst zur Ruh‘,
dann legt‘s mich auch dazu.

Ach, dein wasserblaues Auge kontrastiert so futuristisch
mit dem schlichten juchten lederbraunen Haar,
und dein Mündchen, ach Luise, wirkt so blass und zart und mystisch
wie ein Rosenblatt in einem Waschlavoir.
Und die Beine, ach mein Liebling, die in sanftem Rund sich biegen,
nannt ‚Romanbeine‘ ich scherzend, weißt du noch?
Denn am Anfang glaubt man immer, dass die zwei sich niemals kriegen,
gegen Ende aber kriegen sie sich doch.

Ach, Luise, kein Mädchen ist wie diese
[…]

Ach, Luise, träum‘ heut von einer Wiese,
und hüpft darauf ein Lämmlein klein,
kann‘s nur dein Paule sein.