Francois Devienne (1759 – 1803)


Das Leben und Wirken von Francois Devienne (1759 – 1803)

devienneFrancois Devienne wurde geboren am 31.01.1759 als siebentes von acht Kindern in Joinville (Haute Marne) und starb am 06.09 1803 in Charenton bei Paris. 1779 finden wir ihn als Fagottisten am letzten Pult, seit 1789 dann als ersten Fagottisten an der Pariser Oper im Orchester des „Théâtre de Monsieure“ in Paris und er hatte diese Position bis 1801 inne. Er lernte die Flöte bei dem Soloflötisten des dortigen Orchesters.

Von 1780 bis 1785 war er als Kammermusiker im Dienst des Kardinals Rohan, des Fürstbischofs von Straßburg. Offensichtlich von hier aus eroberte er sich Paris. Als Solist in den „Conserts Spirituels“ wurde er häufig gefeiert. 1780 wurde sein Fagottkonzert von ihm selbst und 1782 sein erstes Flötenkonzert dort aufgeführt. Insgesamt ist sein Name in den seinerzeitigen Konzertprogrammen 18 Mal zu finden; Fagott und Flöte, das sind seine Instrumente.

Nach 1785 hört man, bis zum Ausbruch der Revolution 1789 in Frankreich, nichts mehr von ihm. Da sein Dienstherr als Gegner der Revolution nach Deutschland geflohen war, darf man vermuten, dass auch Devienne Schwierigkeiten hinsichtlich seiner politischen Zuverlässigkeit hatte. Es ist aber genauso gut möglich, dass er in der fraglichen Zeit bei der Schweizer Garde in Versailles als Militärmusiker tätig war.

1790 begann er dann seine Tätigkeit im Musikcorps der Nationalgarde. Zu seine Pflichten gehörte das Unterrichten von Kindern sowie deren Auftritte bei vielen Festlichkeiten. 1792 entwickelte sich dann daraus die „Freie Musikschule der Garde Nationale“ und als Folgeinstitut wurde 1795 das „Conservatoire de Musique“ gegründet.

Zwischen 1792 und 1802 liegt für Devienne die Zeit seines höchsten Ruhmes: neben den Aufführungen seiner Opern stehen seine erfolgreiche Unterrichtstätigkeit und 1794 die Herausgabe seiner Flötenschule „Nouvelle Méthode thérique et praktique de la Flûte“, ein epochales Werk, das bis in unsere Zeit seinen hohen Stellenwert bewahren konnte.

All das endete jäh 1803 mit seiner Einlieferung nach Chareton, der Pariser Nervenheilanstalt, wo er noch im selben Jahre starb.

Für das damalige Holzbläserspiel setzte Devienne Standards und er gilt als einer der großen Flötenvirtuosen des 18. Jahrhunderts. Während sein dramatisches Schaffen (Opern, Chansons, Gesangsromanzen) heute kaum wieder zu beleben ist, dürften seine konzertanten Sinfonien, die Flöten- und Fagottkonzerte sowie die Fülle seiner Kammermusiken, die wechselnden Besetzungen zugedacht ist, verstärkt eine Renaissance erleben.

Von der musikalischen Sprache her ist Devienne wirklich ein Zeitgenosse Mozarts; seine Sonaten werden allerdings meist noch nach alter Art mit Basso continuo begleitet. Auch bevorzugte er seinerzeit „altmodisch“ noch den einklappigen Traverso und war gegen die Anbringung von immer mehr Klappen an der Flöte eingestellt. Seinen Schülern aber erlaubte er, die doch immer häufiger werdende Klappenflöte zu benutzen.

Deviennes immer instrumentengerechte Kompositionen bestechen in ihrer vollendeten Leichtigkeit durch Liebreiz und einen nie versiegenden melodischen Einfallsreichtum. Seinen Instrumenten, der Flöte und dem Fagott, eine „Seele“ einzuhauchen, gelang ihm wie kaum jemandem zuvor.

Francois Deviennes Kompositionen:

10 Opern, 7 Sammlungen von Romanzen für Singstimme (Klavier/ Harfe, Flöte/Violine),

7 konzertante Sinfonien, 13 Flötenkonzerte, 4 Fagottkonzerte, 2 Hornkonzerte,

21 Quartette (Flöte, Violine, Viola, Violoncello), 3 Quartette (Fagott),

6 Trios (Flöte, Viola und Violoncello), 6 Trios (Fagott, Violine und Violoncello),

6 Trios (2 Flöten und Violoncello), 6 Trios (Fagott, Violine und Violoncello)

6 Trios (Flöte, Violine und Violoncello), 108 Duette (Flöte/Violine, Flöte/Viola),

48 Sonaten (Flöte und Basso continuo), 7 Sonaten (Flöte und Klavier).