Michael Haydn und G. F. Händel
Georg Friedrich Händel
Concerto Grosso für Orchester aus „DAS ALEXANDERFEST“
Michael Haydn
Theresienmesse für Soli, Chor und Orchester
Benefizkonzert zugunsten der Obdachlosenarbeit der Franziskaner.
Das Chorwerk des heutigen Abends stammt von Johann Michael Haydn, dem fünf Jahre jüngeren Bruder des großen österreichischen Komponisten Joseph Haydn. Er war von 1745 bis 1755 Sängerknabe (so wie auch Joseph) respektive Solosopranist am Dom St. Stephan in Wien, wo er Violine, Klavier und Orgel lernte. Hier erwarb er das musikalische Rüstzeug, dass er erfolgreich bis zu seinem Tod als Komponist, Organist und Kapellmeister anwenden konnte.
25. und 26. September 2021, Benefizkonzert
St. Mariä Empfängnis, Oststraße 42, Düsseldorf
Mitwirkende
Carolina Rüegg • Sopran
Angela Froemer • Alt
Leonhard Reso • Tenor
Joel Urch • Bass
apollo-chor salve musica e.V. und Orchester
Projektchor des Luisen-Gymnasiums Düsseldorf
Christiane Sauer • Leitung
Aus dem Programmheft
DIE MISSA SUB TITULO SANCTAE THERESIAE
Eine Messe mit wunderbaren musikalischen Ideen, handwerklich meisterhaft gearbeitet: Kein Wunder, dass Joseph Haydn – allerdings wahrscheinlich vor seinen späten großen Messen – über seinen Bruder selbst gesagt hat: „In der Kirchenmusik ist er besser als ich.“
Michael Stenov
Michael Haydns musikalischer Schwerpunkt war, anders als bei Joseph Haydn, die Kirchenmusik, mit der er zum Vorbild für eine ganze Generation von Musikern wurde. Die Theresienmesse war eine Auftragsarbeit, die er 1801 für Kaiserin Marie-Thérèse (1772-1807), eine Enkelin von Maria Theresia und die zweite Ehefrau von Kaiser Franz II. komponierte. Sie gab ihm anlässlich ihres Namenstages den Auftrag für eine große Messe: die Missa sub titulo Sanctae Theresiae. Haydn hat anscheinend auch ihre musikalischen Wünsche und Vorstellungen berücksichtigt und eine umfangreiche Solosopran-Partie geschrieben.
Man kann davon ausgehen, dass Michael Haydn alles Können und seine musikalische Erfahrung in die Komposition dieser Messe gesteckt hat, um seine hochgestellte Auftraggeberin nicht zu enttäuschen. Und natürlich sollte das Werk den liturgischen Anforderungen genügen und die religiösen Aussagen einer Messe klangvoll zum Ausdruck zu bringen.
Es gab in Salzburg mehrere öffentliche Proben, um die Wirkung der Messe vorab zu testen. Dann reiste Haydn nach Wien und stellte die Messe der Kaiserin persönlich vor. Diese – seit ihrer Jugend eine sehr gute Sängerin – wollte die Sopranpartie selbst singen und vergewisserte sich, ob sie auch nicht zu schwer sei. In der Probe sang die Kaiserin mit zunehmender Begeisterung und zur großen Freude Haydns ganz ausgezeichnet und lobte ihn unter anderem mit: „Bravo! schön!“ und „Haydn! Superb!“ Haydn leitete persönlich die Uraufführung der Messe in der Kapelle des kaiserlichen Sommerpalastes in Laxenburg.
Marie-Thérèses Begeisterung war ebenso verständlich wie berechtigt, da das Werk das Genie des Komponisten wie kein anderes widerspiegelt. Mit einer Länge von mehr als 1100 Takten und dem Aufgebot an Sängern und Instrumentalisten ist die Theresienmesse eine der umfangreichsten Kompositionen Michael Haydns
Jeder Kenner der Tonkunst und ihrer Literatur weiß, und wusste schon längst, dass Michael Haydn, als Kirchencomponist, unter die ersten Künstler dieses Faches, aus jeder Zeit und jeder Nation gehört.
E.T.A. Hoffmann, Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung, 1812