Dvořák, Messe in D 2019


18. und 19. Mai 2019
St. Mariä Empfängnis, Düsseldorf

Franz Schubert, Symphonie in h-Moll Nr. 7, Die Unvollendete

Allegro moderato
Andante con moto

Antonín Dvořák, Messe in D-Dur (Lužanská mše) op. 86 für Chor und Orchester

Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei

Unser 21. Benefizkonzert zugunsten der Obdachlosenhilfe durch Unterstützung der Bruder Firminusklause sowie der franzfreunde

Carolina Rüegg Sopran
Karin Wöpking Alt
Leonhard Reso Tenor
William Drakett Bass

Christiane Sauer Leitung

apollo-chor salve musica e.V. und Orchester
Projektchor des Luisen-Gymnasiums Düsseldorf

Die Messe D-Dur op. 86 komponierte Dvořák zwischen März und Juni 1887 auf Wunsch des Architekten und Gründers der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste, Josef Hlávka, in einer Fassung für Soli, Chor und Orgel. Hlávka wollte eine in seinem Schloss in Lužany neuerbaute Kapelle festlich einweihen lassen und fand in Antonín Dvořák einen idealen Partner für diesen Auftrag. Der Komponist hatte sich damals bereits jenseits seiner tschechischen Heimat einen großen Namen gemacht. Er war mit kirchlichen Werken hervorgetreten, z.B. mit dem Stabat Mater (1876/77), das ihm nach Aufführungen in Budapest und Wien großen Erfolg in London (1883) und New York (1884) einbrachte. Auch in der Messe D-Dur zeigte der Komponist seine ganze Meisterschaft.
Am 17. Juni 1887, dem Tag, an dem er die Niederschrift des Werkes abschloss, schrieb er an Josef Hlávka:

Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass ich die Arbeit glücklich vollendet habe und dass ich mich aufrichtig über sie freue. Ich denke, dass dies ein Werk ist, das seinem Zweck vollkommen entsprechen wird. Es könnte heißen: Glaube, Hoffnung und Liebe zum allerhöchsten Gott, und Dank für das so seltene Geschenk, dass es mir vergönnt war, dieses Werk zum Lob des Allerhöchsten und zu Ehren unserer Kunst glücklich zu vollenden.
Wundern Sie sich nicht, dass ich so gläubig bin – aber ein Künstler, der es nicht ist, vollbringt so etwas nicht. Haben wir denn nicht Beispiele an Beethoven, Bach, Raffael und vielen anderen?

Gewiss war die Messe in D-Dur in der ersten Fassung für Soli, gemischten Chor und Orgel zunächst ein Gelegenheitswerk. Dvořák hatte auf eine Orchesterbegleitung verzichtet, weil die begrenzten Räumlichkeiten der Kapelle das geboten. Das Werk sollte, wie der Komponist betont, trotzdem seinem Zweck vollkommen entsprechen, also den kirchlichen Rahmen einhalten.
Durch die Wahl der drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe wollte der gläubige Katholik und tägliche Kirchgänger Dvořák seiner Messe wohl die Kraft eines Glaubensbekenntnisses verleihen, das über den liturgischen Anlass und den Gebrauchscharakter eines Auftragswerkes hinausgeht.
Seine Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber wirkt in seinem Brief bei der Verknüpfung von Gotteslob und Musik nicht phrasenhaft. Die Unterstreichung seiner Frömmigkeit – eine bemerkenswerte Äußerung für den ansonsten zurückhaltenden Dvořák – macht seine einzig erhaltene Messvertonung zu einer aufrichtigen Herzensangelegenheit.
Die Hoffnung des Komponisten, mit diesem Werk in England ähnliche Erfolge zu erzielen wie mit dem Stabat Mater, erfüllten sich aber nicht. Der Uraufführung am 11. November 1887 in Lužany unter der Mitwirkung von Dvořák folgten nur noch drei weitere Aufführungen: am 15. April 1888 in Pilsen als öffentliche Erstaufführung sowie am 25. März und 16. April 1889 in Prag.
Die anfänglich geringe Resonanz des Werkes ist nicht auf die Qualität der Komposition zurückzuführen. Es ging vielmehr um die fehlenden Vermarktungsmöglichkeiten. Der Verleger Simrock schrieb an den Komponisten:

Mit einer Messe ist heutzutage gar nichts mehr zu machen – und die Herstellung des Materials ist so teuer für so ein umfangreiches Werk, daß man die Kosten nicht wieder herausbringt.

So musste Dvořák bis 1892 auf die Druckfassung warten. Der Londoner Musikverleger Novello & Company zeigte Interesse an der Messe, stellte aber die Bedingung, den Orgelpart der ursprünglichen Fassung durch eine eigenständige Orchesterbegleitung zu ersetzen.
Dvořák schrieb das Werk noch vor seiner ersten Amerikareise zwischen März und Juni 1892 für Orchester um, änderte dabei den Vokalsatz und die musikalische Substanz der Begleitung kaum.
Die Uraufführung der Orchesterfassung erfolgte im März 1893 im Londoner Crystal Palace. Dvoráks Messe in D erfreute sich danach großer Beliebtheit.